Eine ganz neue Erfahrung
Am 17.5. sind wir in Taipei gelandet. Zusammen mit meinen Ruderfrauen Ines, Andrea und Sabine und unseren Begleitern Holger und Roland wollten wir uns in den Tagen vor dem ersten Rennen am 26.5. noch die Insel Taiwan anschauen. Dafür hatten wir uns einige Ausflüge in die verschiedensten Gegenden ausgesucht.
Wir konnten vor dem ersten Start eh nicht trainieren, da es schon im Vorfeld hoch kompliziert war Boote zu mieten. Es galt also die Devise „No Risk No Fun“, nachdem man uns zuerst ein Segelboot angeboten hatte zur Miete.
Aufgrund der geringen Meldungen hatten wir keine Vorläufe. Deshalb konnten wir es gelassen angehen und als Touristen die Zeit mit Land und Leuten genießen. Das war auch in Bezug auf die Anpassung an das tropische/subtropische Klima mit Temperaturen immer über 30Grad C und hoher Luftfeuchtigkeit wichtig.
Ab und zu gab es Regenschauer aber man konnte nicht davon sprechen, dass diese erfrischend oder abkühlend waren. Schwitzen stand also ganz oben auf dem Programm. Wir sind zwar jeden Tag fast zerflossen, haben uns aber auch daran gewöhnt
Die Eröffnung der Spiele in Taipeh haben wir uns angeschaut, sie war schon überwältigend! Wir sahen uns danach aber keine weiteren Wettbewerbe an, da diese überall woanders stattfanden.
Die Games fanden das erste Mal im asiatischen Raum statt und es wurde hier und da deutlich, dass die Erfahrung für so ein großes Event noch fehlt.
Wir waren am 20.5. bei den Katzensteinen und nur mit viel Phantasie erkannten wir sie. Dann ging es bis an den südlichsten Zipfel von Taiwan, mit einem Abstecher zum Baden ins Meer. Von Abkühlung konnte man aber nicht wirklich sprechen. Dennoch war es schöööön.
Am nächsten Tag ging unser Ausflug in den Osten der Insel, wo unsere Guides uns zu indigenen Bevölkerungsgruppen führten. Das war für uns alle eine ganz besondere Erfahrung.
Am 22.5. haben wir uns dann die Regattastrecke mal näher angeschaut.
Eine Strecke mit nur 4 Bahnen war für uns alle neu und gewöhnungsbedürftig. Dafür hatten wir ja aber auch noch 4 Tage Zeit. Wir wohnten in einem sehr gemütlichen Gästehaus nur 10 Gehminuten von der Strecke entfernt.
Am 23. ging es nochmals zu einem Ausflug in die Berge, ein touristisches Ziel für Taiwanesen, damit sie im Winter auch mal Schnee sehen! Auch das waren tolle Eindrücke.
Am nächsten Tag gingen wir zur Boots-Rental Station und haben uns mal unseren W4x angeschaut. Es war es ein gutes Boot. Die ersten Rennen wurden wegen Regen und viel Wind verschoben oder abgesagt. Wir waren aber nicht betroffen.
Dann kam auch endlich der 26.5. mit unserem Finale im W4x. Das Wetter war perfekt- kein Regen und nicht zu warm.
Wir haben uns an nur 4 Bahnen gewöhnt. Leider waren wir nur 2 Boote, aber die Japanerinnen waren goldig. Vor dem Rennen sind sie zu uns gekommen, haben sich vorgestellt und wir haben uns gegenseitig viel Glück gewünscht. Nachdem Rennen haben sie sich für das Rennen bedankt und stolz erzählt, dass die Frau auf Platz 3 82 Jahr alt ist.
Hut ab!!!!
Auf jeden Fall waren die Sportler hier sehr respektvoll im Umgang miteinander, da könnte sich so Mancher in D eine Scheibe abschneiden.
Im W2x am nächsten Tag waren wir 3 Boote, neben uns noch Australien und die USA. Es war warm und drückend, kein Regen und es hat wieder Spaß gemacht. Kein Wunder auch, wenn man gewinnt...
Am Nachmittag hatten uns unsere Gasteltern wieder entführt und weitere Schönheiten des Landes gezeigt- einfach toll. Man könnte glatt hierbleiben für eine längere Zeit...
Den Einer hatte ich nach dem ersten Renneinteilungen gebucht, dann gab es eine Änderung und der Vierer wurden auf den gleichen Tag mit einem zu kurzem Abstand gelegt. Naja, Klonen klappt noch nicht ganz, dachte ich und verzichtete auf den Einer zugunsten des W4-. Im Vorfeld hatten wir angefragt, ob sich Rennen zusammen- oder verlegen lassen. Das ist dann am 27.5. tatsächlich gelungen, weil die Gegnerin im Einer aus Australien zustimmte, das Rennen zu verlegen. Dafür bin ich immer noch dankbar. Außerdem haben sich Frauen gemeldet, die gegen uns im W4- rudern wollten...
Nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte und auch noch am Morgen des letzten Renntages (28.5.), wurden wir erst einmal so begrüßt
Dann ging es zum Start im Vierer ohne, den wir recht problemlos gegen das Boot aus Japan gewannen, diesmal ohne die 82 Jahre alte Dame und mit einer Jüngeren besetzt .
Im Einer habe ich der Australierin danach nichts aus lauter Dankbarkeit geschenkt und habe sie mit einer halben Minute Vorsprung besiegt, das war für sie OK.
Wir beide haben mit unserem Rennen auch die Games im Rudern beendet. Eine schöne Erfahrung die man hier machen durfte. Auch Taiwan hat jetzt seine Erfahrungen mit den Games machen dürfen.
Unsere Gasteltern kochten an diesem Tag für uns, das war ein Gaumenschmaus.
Am 29.5 sind wir bei Regen wie aus Kannen in die Berge gefahren, um dort einen Tempel in einer Grotte zu besichtigen. Das war noch einmal sehr beeindruckend.
Wie so oft in den vergangenen Tagen mussten wir beim Anblick dieses Mofa-Fahrers in Badelatschen an D denken, für den es bei uns die rote Karte geben würde...
Unser Ruderurlaub war damit so gut wie beendet. Wir haben sehr, sehr viele Eindrücke mitgenommen, die so nicht zu erwarten waren. Vor allem die Athmosphäre bei den Games und der Umgang der Sportler miteinander war schon sehr außergewöhnlich. So etwas haben wir bisher nicht erlebt. Ich kann nur allen Mastern empfehlen, an den Masters Games mal teilzunehmen.
Nachdem uns unser Busfahrer und Reiseleiter gut zum Flughafen gebrach und den Check In abgewartet hat, damit es auch keine Probleme gibt, haben wir uns gegenseitig mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet, sind in den Flieger eingestiegen und am Kindertag wieder gut in Berlin gelandet, völlig entspannt, trotz des langen Fluges.
Eure Berit