Anrudern 24

Eine Erfolgsgeschichte und mehr

Das war doch eine super Entschuldigung von Petrus für das verregnete und kühle Anrudern voriges Jahr. Dieses Mal bei über 23 Grad im Schatten ruderte und feierte es sich gleich viel besser:

Nachdem Sabine kurz nach 10 Uhr alle schon anwesenden Mitglieder begrüßte und den Aktiven eine erfolgreiche Wettkampfsaison wünschte, ergriff ich spontan das Mikrofon und die Gelegenheit, um es Sabine gleichzutun und um Beiträge und Fotos von den Events der Saison für die Webseite zu bitten und an die Webmaster zu senden. Gerne könnten sich auch noch mehr Mitglieder als Benutzer für den internen und geschützten Mitgliederbereich anmelden.

Und dann ging es schon aufs Wasser. Nach kurzem, aber schnell behobenem Missverständnis durfte ich mit Mario auch noch im Achter hinter unserer Trainer- und Masterlegende Laaki Platz nehmen. Mir wurde an diesem Tag mal wieder bewusst, welche Ruderlegenden in unserem Verein aktiv sind, die als Vorbild für junge Sportler sehr geeignet sind!

Viola ist mit den Frauen im Doppel-Vierer gerudert, mit denen sie als Juniorin DDR-Meisterin geworden ist. Gesteuert wurden sie an diesem Tag von Sabine, trainiert hat den Vierer damals Dietrich Laak... Laaki hat sie aus dem Achter heraus rudern sehen und sofort gesagt, dass die Mädels immer noch ihre tolle Technik rudern und über die Jahre nichts verlernt haben. Die Geschichte dahinter ist hochinteressant:
Zu DDR-Zeiten war der Meistertitel eine Sensation, weil damit ein Boot einer Betriebssportgemeinschaft (BSG Einheit Zentrum, so hieß unser Verein damals) alle Club-Vierer geschlagen hatte.

Und so sahen die jungen Damen und ihr Trainar damals aus (Ein Schatz aus dem Bundesarchiv):

ADN-ZB Junge 28.7.74-hf-Berlin: DDR-Meisterschaften im Rudern für Kinder, Jugendliche und Junioren gehen am 28.7.74 auf der Regattastrecke in Berlin-Grünau zu Ende. "Steuerfrau" Bettina Wolff vom Doppelvierer mit Stm. der BSG Einheit Berlin-Centrum überreicht ihrem Trainer Dietrich Laak den Siegerblumenstrauß als kleines Dankeschön, daß er die fünf Mädchen zum DDR-Meistertitel bei den Juniorinnen geführt hat.

Aufgrund dieses Erfolges mussten sie auch in die Nationalmannschaft der Juniorinnen integriert werden und an einem Länderkampf der sozialistischen Länder teilnehmen. Das durfte sich einfach nicht wiederholen, weil die Trainingsbedingungen bei den Clubs optimiert wurden, um Höchstleistungen zu erzielen. Dann „mussten“ die auch die Besten im Land sein. Soweit die Theorie... Deshalb wurden die 4 Mädels zum SC Berlin Grünau delegiert. Auch Laaki hatte das Angebot, als Trainer dort weiter arbeiten zu können, hat es damals aber abgelehnt. Beim SCBG trainierten die 4 jungen Frauen beim Erfolgstrainer Udo Hill, der Petra und Viola 1976 zu Olympia in Montreal geführt hat. Petra hat im Doppelzweier Silber, Viola im Doppelvierer mit Steuerfrau Gold gewonnen. 1977 gewannen beide zusammen in Amsterdam bei der WM Gold im D4m. Was für eine tolle Geschichte, wer mehr davon erfahren möchte, Viola und Laaki sind regelmäßig im Verein...

Weil ich außerdem meinen Ex-Kollegen Mario Walluscheck als Ruderer beim FRV getroffen habe, wird dieses Anrudern 2024 bei mir in Erinnerung bleiben. Mario, der mit seinem Vierer der Ruder-Union Arkona auch unbedingt beim FRV feiern wollte, rudert erst seit einem Jahr dort, weil er auch von mir motiviert wurde, diesen schönen Sport zu treiben. Das hat mich sehr gefreut, zumal er fest damit gerechnet hatte, mich hier zu treffen.

Es war ein toller Ruder-Partytag: erst beim FRV, dann bei uns und später bei SG Grünau ging es traditionell wie früher bis in den nächsten Tag. Das Letztere kann ich aber nur vermuten, weil ich nicht mehr dabei war...

Der Tag hat mir wieder mal riesigen Spaß gemacht und ich freue mich auch, dass ich euch diese Rudergeschichte erzählen konnte, jetzt seid ihr dran neue zu produzieren.